Välkommen und moin, Northvolt!

01.02.2024
Persönliche Meinung

Blogbeitrag von Jan Siewert, Kreisvorsitzender der Jungen Union Dithmarschen zur Ansiedlungsentscheidung von Northvolt

Endlich! Im März 2022 stellten unser Ministerpräsident Daniel Günther und Northvolt-Chef Peter Carlsson an der Fachhochschule Westküste gemeinsam mit Finanzministerin Monika Heinold und dem damaligen Wirtschaftsminister Bernd Buchholz die geplante Ansiedlung von Northvolt in der Region Heide vor. Seitdem gab es zahlreiche Gespräche. Gespräche in der Region, um das Bauvorhaben voranzubringen, Gespräche über die staatliche Förderung, Gespräche über den Strompreis und vieles mehr.

Wenn man in den vergangenen Monaten in der Region unterwegs war, hat man zum Großteil Begeisterung für dieses Projekt gespürt. Gleichzeitig kam mit jedem Monat, den länger auf die Entscheidung gewartet werden musste, auch die Sorge auf, dass das Projekt aus irgendwelchen Gründen doch noch scheitert. Umso hoffnungsvoller wurde man, je mehr sich auf dem Gelände der zukünftigen Batteriefabrik getan hat.

Jetzt hat die Europäische Union endlich die staatlichen Förderungen für das Milliardenprojekt genehmigt, die beteiligten Gemeinden und Northvolt haben ihr „Go!“ gegeben. Über 4 Milliarden Euro werden an der Westküste investiert und rund 3000 neue Arbeitsplätze werden allein bei Northvolt in Heide entstehen. Dazu kommen Arbeitsplätze bei Zulieferbetrieben. Doch dabei wird es nicht bleiben, denn die neuen Arbeitskräfte werden selten allein an die Westküste kommen, sondern werden Familien mitbringen oder vor Ort welche gründen. Diese Ansiedlung wird ein Booster für die gesamte Westküste sein, vom Hamburger Rand bis hoch nach Nordfriesland. Allein für die Region Heide wird für die nächsten 10 – 15 Jahre mit 10.000 – 15.000 neuen Einwohnern gerechnet.

Deshalb gilt schon jetzt ein großer Dank allen, die dieses Projekt vorangebracht haben. Ganz zu Beginn an die ehrenamtlichen Gemeindevertreter in Lohe-Rickelshof und Norderwöhrden, die sich in zahlreichen Sitzungen mit unzähligen Seiten an Papier und Fragen an der Realisierung dieses Projekts beteiligt und letztlich auch den Weg freigemacht haben. Des Weiteren natürlich an Northvolt, die in zahlreichen Informationsveranstaltungen den Bürgerinnen und Bürgern Rede und Antwort gestanden haben. Northvolt hat gezeigt, wie man gemeinsam mit den Menschen vor Ort eine solche Ansiedlung auf den Weg bringt. Das ist große Klasse und macht Hoffnung für die gesamte Entwicklung von Northvolt 3. Und schließlich gilt ein großer Dank der Entwicklungsagentur Region Heide. Ohne diese Entwicklungsagentur hätte die Region Heide in der Vergangenheit nicht die Entwicklung genommen, die notwendig war, um eine solche Industrieansiedlung anwerben zu können.

Jetzt gilt es, diese Chance richtig zu nutzen. Es braucht neue Wohnungen, mehr KiTa und Schul-Plätze, den Ausbau von Straßen und Schienen, den Ausbau der medizinischen Versorgung und so viel mehr. Das Entwicklungskonzept einer ganzen Region wird angepasst und überarbeitet werden müssen. Hier müssen die Region, das Land und der Bund gemeinsam anpacken, damit die Ansiedlung in allen Bereichen ein voller Erfolg wird. Aus diesem Grund ist es ein erster wichtiger Schritt, dass die schleswig-holsteinische Landesregierung ein Projektbüro in Dithmarschen einrichten wird.

Gleichzeitig wird trotz angespannter Haushaltslage im Land und im Bund weiteres Geld in der Region benötigt, denn auch in den Kommunen ist die Haushaltslage schwierig. So hat die Stadt Heide jüngst erst einen dringend benötigten Neubau eines Schulzentrums auf den Weg gebracht, der über 100 Millionen Euro kostet und den Schuldenstand der Stadt fast verdreifachen wird. Der Blick nach Skellefteå in Schweden, wo die erste Northvolt Fabrik steht, zeigt genau, wie sich eine Region durch eine solche Ansiedlung wandeln kann und welche Herausforderungen sie mit sich bringt. Deshalb steht fest, dass man die anstehenden Aufgaben nur gemeinsam lösen kann, denn es handelt sich nicht nur um eine Industrieansiedlung, sondern um die Entwicklung einer gesamten Region für die Zukunft. Die Arbeit dafür beginnt jetzt!

Von der Northvolt-Ansiedlung werden auch das Forschungszentrum für angewandte Batterietechnologie Schleswig-Holstein (FAB-SH) in Itzehoe und die Fachhochschule Westküste durch neue Zusammenarbeit profitieren. Gleichzeitig gibt es noch zahlreiche weitere spannende Projekte entlang der Energieküste. Der geplante Bau des Ammoniak-Terminals in Brunsbüttel, die zahlreichen Wasserstoffprojekte, die Dekarbonisierung des Zementwerks in Lägerdorf und so viele mehr. Im Bereich der Wasserstoffprojekte muss allerdings gerade die Bundesregierung mehr Engagement zeigen, damit nicht noch mehr Projekte wie das Reallabor Westküste 100 eingestellt werden.

Die Geschlossenheit, mit der in den letzten Monaten hinter der Northvoltansiedlung gestanden wurde, war wichtig, aber ein Großteil der Arbeit liegt noch vor uns. Deshalb müssen alle Akteure weiter mit voller Entschlossenheit an dieser Industrieansiedlung und Regionsentwicklung arbeiten. Wenn das gelingt, dann wird die Westküste die Zukunftsregion in Deutschland und man wird den Lohn für den konsequenten Ausbau der erneuerbaren Energien ernten. Jetzt wird die Vision vom Clean-Energy-Valley Wirklichkeit!